Haben in unserer Gesellschaft nur die Menschen ein Recht auf Leben (und Bildung), die den Wunsch dazu äußern können? Meinungen, die dieses bejahen, gehören durchaus nicht der Vergangenheit an, sonder entspringen auch neueren Strömungen. Wie kann es sein, dass Behinderung immer noch so viel Angst und Ablehnung schürt?
"In unserer Gesellschaft stellen schwerstbehinderte Menschen eine extreme Gefährdung für das Selbstverständnis und die Identität dar. Sie entsprechen vordergründig nicht unseren Idealen: Leistung, Erfolg, Mobilität, Schönheit ...
In ihrer Existenz bündeln sie alle Ängste der 'normalen' Menschen. Deshalb wird ihr Leben oft als 'Leiden' verstanden."
(s. Dr. Peter Röder, Das Fremde zulassen. In : Behindertenpädagogik, 30. Jg, 3/1991, S. 227 - 238)
Dementsprechend wird Behinderung mit Abhängigkeit und Krankheit verglichen und fraglos mit Leiden gleichgesetzt. Aus unseren Erfahrungen können wir dem entgegenhalten, dass unsere Schüler unabhängig von ihrer Behinderung ebenso Freude wie Leid empfinden wie jeder Mensch. Müssen wir nicht eher die Frage stellen, ob derartig zweifelhafte gesellschaftliche Werte wie Schönheit und Produktivität zur Lebensfreude und -qualität eines jeden beitragen? Es scheint uns viel wertvoller, sich als Mensch vorurteilsfrei zu begegnen und von einander zu lernen. Auf der Grundlage dieser Haltung erleben wir die Arbeit mit unseren Schülern als gegenseitige Bereicherung. Dies möchten wir auch nach Außen vermitteln.